Säuglings- und Kindertherapie
Nach Vojta und Bobath für Säuglinge
Bewegungsmuster auch gegen unwillkürliche Muskelspannung der Kleinsten
Das ganzheitliche Bobath-Konzept erschließt die Therapie des Kindes aus seinen individuellen Fähigkeiten und Schwierigkeiten. Die Eltern werden mit in die Behandlung einbezogen, denn durch das „Handling“, beispielsweise das richtige Anheben oder Tragen des Säuglings, wird die Muskelspannung des Kindes günstig beeeinflusst.
Der Therapeut stimuliert das Kind zur Ausführung einer Bewegung durch einen Bewegungsreiz, beispielsweise kann das Drehen des Kindes von der Rückenlage über die Seite erarbeitet werden.
Eine Therapie nach Vojta ruft Bewegungsmuster ab, die in der angeborenen und reflexhaften Motorik des Kindes im ersten Lebensjahr enthalten sind. Dabei aktiviert der Therapeut spontane Bewegungsmuster durch gezielten Druck auf Auslösepunkte. Dies gelingt auch ohne die Mitarbeit der kleinen Patienten und sogar gegen deren unwillkürliche Muskelspannung. Alle Bewegungen wie Greifen, Umdrehen oder Krabbeln würden in der gesunden physiologischen Entwicklung von selbst auftreten, der Therapeut setzt die Fortbewegungsreize entsprechend angepasst an die Entwicklung des Babys im ersten Lebensjahr.
Für die Behandlung nach Bobath gilt ebenso wie nach Vojta: je früher mit der Therapie begonnen wird, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Der individuelle Entwicklungsstand des Kindes wird vom Therapeuten sorgfältig bestimmt, und die Säuglinge können wichtige Entwicklungsschritte erleben.
Atemtherapie
Die Reinigung der Lunge unterstützen
Kinder mit chronischen Atemwegserkrankungen wie z.B. Mukoviszidose (Cystische Fibrose) oder dem Kartagener-Syndrom benötigen durch die Veränderungen in der Lunge oft lebensbegleitend Therapien um die Atemwege zu reinigen, die Elastizität der Lunge und des Brustkorbes zu erhalten und Folgeschäden zu vermeiden.
Mit speziellen passiven und aktiven Techniken, sowie einem kindgerechten Therapieaufbau wird der Therapiealltag zugleich abwechslungsreich wie effektiv gestaltet.
Psychomotorik
Unausgeprägtes Bewegungsverhalten besser dem Alltag anpassen
Einige Kinder fallen in Kindergärten, Schulen oder auch Zuhause durch unangepasste Verhaltensmuster in ständig wiederkehrenden alltäglichen Situationen auf. Ihre Bewegungen werden als ungeschickt oder überschießend wahrgenommen. In einer Spirale aus Unverständnis der Umgebung, dem Empfinden von Misserfolg und womöglich noch verstärktem unangepassten Verhalten werden diese Kinder immer unsicherer. Ängste, sozialer Rückzug oder starrsinniges Verhalten sind häufig die Folge.
Die Psychomotorik sieht die Motorik als Einheit mit der Persönlichkeit des Menschen. Der Therapeut nimmt daher den Patienten an, wie er ist, und sucht Wege, den Handlungs- und Bewegungsspielraum zu erweitern und die Übungen mit den lebensnahen Situationen des Patienten zu verknüpfen. Mit der verbesserten Körperwahrnehmung und Körperbeherrschung wird auch das Selbstbewusstsein gefördert und eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht.
Fußtherapie nach Zukunft-Huber
Mobilisierung für normale Fußentwicklung
Die dreidimensionale manuelle Fußtherapie nach Barbara Zukunft-Huber beruht auf der normalen Fußentwicklung des Kindes im ersten Lebensjahr. Klump-, Sichel-, Knick-Senk- oder Hackenfüße werden in verschiedenen Behandlungsphasen gedehnt, mobilisiert und zum Teil mit einer elastischen Binde fixiert.
Für die größtmögliche Effektivität der Therapie werden die Eltern aktiv miteinbezogen, sie wenden die Dehngriffe mehrmals täglich an.
Skoliosebehandlung
Korrektur von Wirbelsäulenverkrümmungen in der Wachstumsphase
Die Skoliose ist eine Verkrümmung der Wirbelsäule, die in unterschiedlichster Ausprägung und oft genug ohne nachvollziehbare Ursache entsteht. Der Befund Skoliose reicht von leichten Verkrümmungen bis zu Deformationen über 40 Grad. Wird eine Skoliose im Kindesalter und damit in der Wachstumsphase erkannt, kann eine Therapie die Fehlhaltung noch weitestgehend korrigieren.
Aktive Übungen in Kombination mit einer speziellen Atemtechnik derotieren die Wirbelsäule und richten sie auf. Gleichzeitig kräftigt die Therapie die Rumpfmuskulatur und dehnt die verkürzte Rückenmuskulatur. Dazu bedarf es einer längerfristigen Behandlung sowie der Eigenverantwortung und der guten Körperwahrnehmung der jungen Patienten.
Halliwick Wassertherapie
Schwerelosigkeit erleben
Die Wassertherapie nach dem englischen Halliwick-Konzept (nach McMillan) wurde speziell entwickelt für Menschen mit Behinderung, um ihnen einen angstfreien Aufenthalt im Wasser und – im Idealfall – das Erlernen eines individuellen Schwimmstils zu ermöglichen. Zu Beginn dieser Einzeltherapie steht die Wassergewöhnung. Das Kind erspürt, wie sich sein Körper im Wasser bewegt, erlebt die Wirkung von Auftrieb, Strömungswiderstand und hydrostatischem Druck, erlernt die Atemkontrolle im Wasser. Anschließend erarbeiten Kind und Therapeut Schritt für Schritt die Bewegungskontrolle im Wasser. Dadurch kommt es zu einer Regulierung der Muskelspannung und auch außerhalb des Wassers können Bewegungen leichter, effizienter und geschmeidiger ausgeführt werden.
Nach den Gesichtspunkten des Bobath-Konzeptes wird die Therapie stets im Einverständnis mit dem Kind durchgeführt und von diesem als freudvoll und bereichernd empfunden. Insbesondere für therapiemüde Kinder ist die Wassertherapie eine gelungene Abwechslung zur Therapie an Land.
Die Therapie findet im Therapiebecken der Bodelschwingh-Schule in Hofheim statt. Üblicherweise dauert eine Therapieeinheit 30min. Bitte planen Sie genügend Zeit zum Umkleiden und Duschen Ihres Kindes mit ein.
Neben einem Rezept vom Kinderarzt/Orthopäden (genauen Wortlaut bitte bei der Anmeldung erfragen) benötigt Ihr Kind eine Schwimmwindel (bei größeren Kindern eine Inkontinenz-Badehose; Sanitätshaus, auch auf ärztliches Rezept möglich), bei Kindern mit vollständiger Blasen-/Darmkontrolle reichen Badehose bzw. Badeanzug sowie Badetuch und evtl. Badeschlappen.